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Warum Babys nachts schreien

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Schlafberaterin, Kinderschlafexpertin und vierfache Mutter

Über mich

Dein Neugeborenes liegt friedlich in seinem Bett und schläft tief und fest. Jetzt kannst also auch du ganz beruhigt zu Bett gehen, wie es scheint. Doch mitten in der Nacht wacht dein Baby weinend auf.

Eltern wünschen sich oft, sie hätten einen magischen Decoder für Babygeschrei – vor allem, um herauszufinden, warum das Kind nachts weint. Kommt dir das bekannt vor?

Hier erfährst du mehr über die verschiedenen Ursachen des Schreiens und du erhältst Tipps, wie du ein schreiendes Baby beruhigen kannst.

 

Was steckt dahinter, wenn das baby nachts schreit

Kleine Babys schreien viel – aber sie schlafen noch mehr. Meistens sind das etwa 8 bis 9 Stunden am Tag und 8 Stunden in der Nacht, allerdings nicht am Stück. Die Schlafphasen betragen ungefähr 45 Minuten. Dazwischen wacht es immer wieder auf und weint vielleicht.

Dein Baby wird wahrscheinlich erst 6 bis 8 Stunden durchschlafen, wenn es mindestens 3 Monate alt ist. Manche Babys tun dies erst mit 6 Monaten oder später. Da ist es nur logisch, dass es oft schreit, wenn es eigentlich schlafen sollte – oder wenn du versuchst zu schlafen.

Weinen ist das wichtigste Kommunikationsmittel. Das Baby bittet damit um deine Hilfe. Was bedeutet es, wenn es weinend aufwacht oder im Schlaf weint? Hier sind die wichtigsten Gründe, warum Babys nachts weinen, und was du dagegen tun kannst.

 

Weinen aufgrund veränderter Abläufe

      Diese Form des Weinens ist im Allgemeinen auf Veränderungen im normalen Tagesablauf deines Babys zurückzuführen. Es kann sein, dass jetzt eigentlich seine Essenszeit wäre, oder dass dein Baby aus verschiedenen Gründen überreizt ist.

      Um ein Baby, das nachts weint, zu beruhigen, kannst du mit ihm kuscheln, es wickeln und ein wenig mit ihm umhergehen – das sorgt für Bewegung und Körperkontakt. Auch ein Gerät für weißes Rauschen oder ein Ventilator im Zimmer können das Kleine beruhigen.

       

      Der Hunger meldet sich

      Dein Baby wacht auf und schreit hysterisch? Dann ist es vielleicht einfach hungrig. Neugeborene und kleine Babys müssen alle paar Stunden essen, weil ihr Magen so winzig ist. Hunger ist der häufigste Grund, warum Babys nachts schreien.

      Weinen ist der letzte in einer Reihe von Hinweisen, die Hunger signalisieren, wie z. B. das Schmatzen der Lippen oder das Saugen an der Faust. Schau auf die Uhr. Liegt die letzte Mahlzeit 2 oder 3 Stunden zurück? Dann wacht dein Baby vielleicht auf, weil Essenszeit ist.

       

      Verschlucken von Luft bei Heißhunger

      Wenn dein Baby nachts eine Zeit lang vor Hunger geweint hat, kann es ihm schwerfallen, sich zu beruhigen, wenn du es dann fütterst. Hektische Babys schlucken oft Luft mit der Milch, was Blähungen verursacht. Dein Baby weint, anstatt einzuschlafen, wenn es satt ist.

      Füttere dein Baby, bevor es Heißhunger bekommt. Lege während und nach dem Füttern eine Pause ein, damit es ein Bäuerchen machen kann. Wenn dein Baby künstliche Säuglingsnahrung bekommt, kläre mit dem Kinderarzt, ob eine andere Sorte besser wäre.

       

      Wechsel von einer Schlafphase in die nächste

      Wenn das Baby aus dem Traumschlaf in den Tiefschlaf oder umgekehrt wechselt, kann es im Schlaf kurz aufschreien und dann weiterschlafen. Es kann dabei laut Weinen, aber auch Geräusche wie Schluchzen oder ein leises Jammern können vorkommen.

      Dein erster Impuls ist vielleicht, das Kind aufzuwecken oder sofort etwas zu unternehmen. Solange dein Kleines nicht von selbst wach wird, und es keine ungewöhnlichen Anzeichen gibt, lass es ruhig weiterschlafen und beobachte zunächst nur.

      Wenn das Baby plötzlich aus dem Schlaf gerissen wird, kann das die Situation verschlimmern. Es weiß gar nicht, wie ihm geschieht, wenn es von panischen Eltern geweckt wird, und weint dann vielleicht sogar noch mehr.

       

      Albträume

      Können Babys Albträume haben? Die Schlafforschung sagt uns, dass vor allem Stress oder beängstigende Situationen am Tag nachts schlechte Träume auslösen. Da kleine Babys dies meist noch nicht erleben, wird angenommen, dass sie noch keine Albträume haben.

      Beobachte dein Baby, wenn es im Schlaf kurz aufschreit und dann weiterschläft. Sprich mit dem Kinderarzt, wenn du glaubst, dass es sich um etwas anderes als Träume handelt, wie z.B. Krampfanfälle, oder wenn dein Baby nachts oder tagsüber ängstlich oder unruhig wirkt.

       

      Reizüberflutung

      Das unterentwickelte Nervensystem eines Babys reagiert sehr empfindlich auf helles Licht, Geräusche und Veränderungen in seiner Umgebung. Schon das Licht des Fernsehers in einem dunklen Raum oder etwas lautere Geräusche können dein Baby aufwecken.

      Schalte das Licht aus, reduziere die Geräusche und wickle dein Baby, damit sich sein Nervensystem leichter beruhigen kann. Das kann deinem Baby helfen, wieder in den Schlaf zu finden, wenn es aufwacht und weint.

       

      Übermüdung

      Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Babys länger schlafen, wenn man sie länger wachhält. Wenn dein Kleines jedoch zu lange kein Schläfchen gemacht hat, wird es abends sehr müde sein. Es fällt ihm dann schwer, in den Schlaf zu finden und fest zu schlafen. 

      Die meisten Babys lieben Regelmäßigkeit. Sorge deshalb für strukturierte Tagesabläufe, Verhaltensweisen und für Routinen beim Zubettgehen. Dein Kleines wird in kurzer Zeit lernen, wann es Zeit zum Essen, zum Schlafen oder einfach nur zum Spielen ist.

       

      Zahnen

      Wenn dein Baby ab einem Alter von ungefähr 5 bis 6 Monaten im Schlaf plötzlich losschreit, kann dies daran liegen, dass es die ersten Milchzähnchen bekommt. Ein aufregendes Ereignis, dass manchmal schlaflose Nächte mit sich bringt.

      Um Schmerzen beim Zahnen zu lindern, kannst du deinem Baby einen schadstofffreien, evtl. gekühlten Beißring anbieten, das Zahnfleisch mit den Fingern massieren, oder die Kauleiste mit kühlem Kamillentee einreiben. Und natürlich braucht es jetzt besonders viel Liebe.

       

      Entwicklungsschübe

      Wenn dein Baby nachts schreit, kann dies an einem Entwicklungsschritt liegen, den es gerade durchläuft. Nachts üben Babys gerne auch neu Gelerntes: Sie robben durchs Bett, probieren das Sitzen aus, ziehen sich am Gitterbett hoch oder drehen sich um. 

      Das Durchlaufen dieser Entwicklungsphasen ist für dein Kleines natürlich anstrengend und kostet Kraft. Beruhige es, gib ihm Zuwendung und Sicherheit. Wenn die Entwicklungsphase durchlaufen ist, wird es wieder zu seinem normalen Schlafrhythmus zurückkehren.

       

      Schwitzen oder Frieren

      Dein Baby kann seine Körpertemperatur erst im Alter von 9 bis 12 Monaten selbst regulieren. Es ist daher darauf angewiesen, dass du seine Körpertemperatur das ganze Jahr über aufrechterhältst. Wenn dein Baby aufwacht und schreit, ist ihm vielleicht zu heiß oder zu kalt.

      Ob es schwitzt oder friert, erkennst du an der Hauttemperatur im Nacken. Achte bei der Babykleidung darauf, dass die Stoffe atmungsaktiv und für empfindliche Haut geeignet sind, damit dein Kleines nicht friert, aber übermäßige Wärme dennoch abgeleitet wird.

       

      Ruhe bewahren

      Ob die Windel voll ist, der Hunger nagt oder die ersten Zähnchen kommen – wenn dein Baby nachts schreit, lautet die Devise: Ruhe bewahren. Lass dein Baby nicht für längere Zeit schreien. Gerade in den ersten Monaten findet es alleine nicht aus der Erregung heraus.

      Oft genügt schon ein Blickkontakt, beruhigendes Zureden oder leichtes Schaukeln, damit es sich wieder beruhigt. Schreien kann aber auch darauf hindeuten, dass sich dein Kind körperlich unwohl fühlt und ihm vielleicht etwas wehtut.

      Berate dich frühzeitig mit deinem Kinderarzt, wenn du glaubst, dass dein Kleines krank ist. Hol dir Rat und Hilfe, wenn dich das Schreien zu stark belastet, z. B. bei einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle oder über das Elterntelefon.

      Über die Autorin

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      Schlafberaterin, Kinderschlafexpertin und vierfache Mutter

      Mia Bernscherer Bjørnfort ist ein anerkannter ganzheitlicher Schlafcoach und ausgebildete ehrenamtliche Stillberaterin mit fast 10 Jahren Erfahrung im Bereich des Kinderschlafs. Mia hat sich auf verschiedene Bereiche des Baby-, Kinder- und Familienschlafs spezialisiert und vermittelt Wissen über Schlaferwartungen, Schlafbiologie und die Entwicklung von Kindern. Sie hilft Eltern, fundierte Entscheidungen über den Schlaf ihrer Familie zu treffen, um ihr Verständnis für ihre eigenen Bedürfnisse und die ihres Kindes zu stärken. Darüber hinaus ist Mia eine aktive Sprecherin und Vorsitzende der dänischen Stiftung Sovende Børn, wo sie ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen in Artikeln und Leitfäden in den sozialen Medien weitergibt.

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